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Grauwaltour – Guerrero Negro

Aus Wale.info

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Baja California: Guerrero Negro – Salzgewinnungsanlage und Walbeobachtung

3. April, Guerrero Negro – Salzgewinnungsanlage und Walbeobachtung

Am 28. Breitengrad, Grenze zwischen zwei Zeitzonen und den beiden mexikanischen Bundesstaaten Baja California und Baja California Sur, liegt Guerrero Negro. Seinen Namen verdankt dieser Ort dem Schiff Black Warrior (Schwarzer Krieger, auf Spanisch: Guerrero Negro), das hier vor der Küste gesunken sein soll. Oho, böses Omen für unsere Grauwaltour?

Auch der Name unseres Tour-Anbieters Malarrimo (schlechter Schutz) stimmte nicht gerade optimistisch. Sollte das mitgebrachte Picknick, dass wir an Bord zu uns nehmen wollten etwa zur Henkersmahlzeit werden?

Salztransporter
Zunächst verdrängten wir den Gedanken und besichtigten erst einmal die Salzgewinnungsanlage Exportadora del Sal, der Guerrero Negro sein Bestehen verdankt. Die Besiedlung des heute 15.000 bis 20.000 Einwohner zählenden Ortes begann nämlich erst, als der Amerikaner Daniel Ludwig 1957 beschloss, hier eine Anlage zu bauen, um den Salzbedarf des Westens der USA zu decken. Riesige Becken taten sich vor uns auf; das Meerwasser wird von einem zum nächsten Verdampfungsdeich gepumpt, wobei sich in jedem der Salzgehalt der Sole erhöht. Zur Endeindampfung gelangt die gesättigte Sole schließlich in Kristallisierdeiche, die an große Schneefelder mit harter Kruste erinnern. Mähdrescherartige Maschinen reißen diese Kruste auf und befüllen riesige Transporter, die das Salz dann zur Weiterverarbeitung befördern. Mehr als 1000 Arbeiter sind bei Exportadora de Sal beschäftigt. Seit 1973 ist diese Firma in Besitz von Mitsubishi (49 %) und der mexikanischen Regierung (51 %). Mit 7 Millionen Tonnen Salz (hauptsächlich Industriesalz) pro Jahr hat sich das Unternehmen zur größten Meersalzgewinnungsanlage der Welt entwickelt; die größten Abnehmer sind Japan, Korea, USA, Kanada, Taiwan und Neuseeland.
Grauwal
So viel Salz trocknet einen ganz schön aus, also endlich raus ins kühle Nass. Doch langsam, Skipper! Selber nass werden wollten wir eigentlich nicht! Mit dem Wetter hatten wir dieses Mal nicht so viel Glück, sodass unser Ausflug eher einer Achterbahnfahrt glich. Die Loopings blieben uns Gott sei Dank erspart. Trotzdem steuerten unsere Skipper so gezielt auf die neuen Wellenberge zu, dass wir das Gefühl nicht loswurden, sie wollten ihren Ort unbedingt in Malarrimo umtaufen…

In der Laguna Ojo de Liebre (Hasenaugenbucht), besser bekannt als Scammon‘s Lagoon, befanden sich noch recht viele Tiere, überall spritzte ein Blas in die Höhe. Offensichtlich hatten die Wale bei dem aufgewühlten Meer aber keine Lust, uns näher kennenzulernen. So begnügten wir uns damit, einige Wale durch die Bucht zu begleiteten – so schnell schwimmen sie ja nicht, gerade mal 7–9 km/h.

Nashornpelikan (Pelecanus erythrorhynchos)
Dieser Fakt wurde den Tieren früher leider zum Verhängnis. Für Walfänger waren die Grauwale, die zudem küstennahe Gewässer bevorzugen, leichte Beute. Auch in der Scammon‘s Lagoon wurde dafür gesorgt, dass diese Walart schon kurz vor dem Aus stand. Charles Melville Scammon, ein amerikanischer Walfänger, entdeckte diese Bucht im Jahre 1857 und hatte leichtes Spiel. Er musste sich lediglich am Ausgang der Bucht postieren und die nach Norden wandernden Wale abpassen. Der Walfang ließ die Grauwalpopulation im Ostpazifik auf gerade mal 2000 Tiere schrumpfen und die Art wurde in die Liste der bedrohten Arten aufgenommen. Dank Schutzprogrammen konnten die Grauwale 1994 wieder von dieser Liste gestrichen werden, die Population im Ostpazifik umfasst heute ca. 20.000 Tiere.

Übrigens, die Scammon‘s Lagoon ist Teil des Vizcaino Biosphärenreservats. Neben Walen kann man hier auch Seelöwen und Meeresvögel beobachten. Einen Abstecher wert ist auf jeden Fall das Vogelschutzgebiet, wo wir ein paar tolle Aufahmen von fliegenden Nashornpelikanen machten. Bei Walfreunden ist die Scammon's Lagoon vor allem wegen des besonders aktiven Verhaltens der Bullen beliebt, dafür hätten wir allerdings ein bis zwei Monate früher kommen müssen. Man kann eben nicht alles haben. Aber einen eindrucksvollen Sprung konnten wir zu guter Letzt doch noch aus der Ferne bestaunen.

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