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Sierra San Francisco

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Nicht nur die Grauwale kamen über die Beringstraße nach Baja California, auch die ersten Bewohner des amerikanischen Kontinents, letztere bevorzugten hingegen den Landweg. Vermutlich vor 12.000 Jahren wanderten sie von Asien nach Amerika ein. Erst gut 2000 Jahre später hatten sie endlich Baja California erreicht. Obwohl sie damals noch keine Militärpkontrollen passieren mussten.
 
Nicht nur die Grauwale kamen über die Beringstraße nach Baja California, auch die ersten Bewohner des amerikanischen Kontinents, letztere bevorzugten hingegen den Landweg. Vermutlich vor 12.000 Jahren wanderten sie von Asien nach Amerika ein. Erst gut 2000 Jahre später hatten sie endlich Baja California erreicht. Obwohl sie damals noch keine Militärpkontrollen passieren mussten.

Version vom 8. Mai 2008, 17:54 Uhr

Baja California: Sierra San Francisco

2. April, Sierra San Francisco

Nicht nur die Grauwale kamen über die Beringstraße nach Baja California, auch die ersten Bewohner des amerikanischen Kontinents, letztere bevorzugten hingegen den Landweg. Vermutlich vor 12.000 Jahren wanderten sie von Asien nach Amerika ein. Erst gut 2000 Jahre später hatten sie endlich Baja California erreicht. Obwohl sie damals noch keine Militärpkontrollen passieren mussten.

Militärkontrollen, das klingt jetzt aber auch schlimmer als es ist – kleine Jungs in Uniform trifft es wohl besser. An einigen Punkten entlang der Mex 1 verteilt sind solche Kontrollen postiert, um die Vorbeifahrenden auf Drogen und Waffen zu überprüfen. Doch jeder Kriminelle würde sich schlapplachen bei den Jungchen. Nicht einmal auf uns machten sie einen respekteinflößenden Eindruck, eher wir auf sie. Drum holten sie sich gleich noch einen Kollegen mit Maschinengewehr dazu. Wir konnten uns ein Schmunzeln kaum verkneifen. Das Durchsuchen unseres Busses war dann ein Thema für sich! Schon auf dem Flughafen in La Paz war uns die außergewöhnliche Gepäckdurchsuchung aufgefallen: große Rucksacktasche auf, Hände kurz unter den Inhalt geschoben, das war‘s. Dass am Rucksack noch zwei weitere Taschen waren, wurde einfach großzügig übersehen. Bei unserem Bus war es noch besser: prüfender Blick, ein paar Taschen durch Handauflegen 'untersucht' - „Okay, einsteigen und weiterfahren.“ Genial!

Noch ein paar Kilometer ging es auf der Mex 1 entlang, dann bogen wir nach rechts, Richtung Sierra San Francisco, ab. Oha! Wie sehr wünschten wir uns plötzlich wieder auf die endlose Mex 1 zurück. Die Schotterpiste war nicht mal das Schlimmste, da hatten wir uns ja am Tag zuvor schon dran gewöhnt. Vielmehr irritierten uns die vielen Kurven und wie sehr wir nahe wir an jeder Biegung dem Abgrund kamen. Wie kamen bloß die Indianer hier hoch als es noch nicht mal die Schotterpiste gab?

Die waren hart im Nehmen, wie wir feststellen durften. Die Trockenheit in Zentral-Baja machte den hier lebenden Cochimí oft sehr zu schaffen und in ganz schlechten Zeiten verwerteten sie ihr Essen sogar zweimal, dann gab es geröstete oder anderweitig verarbeitete Pitahaya-Samen, die sie zuvor aus ihren Exkrementen gepult hatten. Die spanischen Missionare nannten das später scherzhaft „die zweite Ernte“. Zu Zeiten des Überflusses ging es bei den Cochimí dagegen heiß her. Wenn die Pitahaya-Früchte reif zur (ersten) Ernte waren, feierten die Cochimí ausgiebig das Pitahaya-Fest, Sex-Orgien eingeschlossen. Aus rein pragmatischen Gründen natürlich! Schließlich musste ja der Fortbestand der Gemeinschaft gesichert werden. Und wer zwischendurch mal keinen Partner hatte oder nicht mehr konnte, vertrieb sich die Wartezeit damit, Muster in die Felsen zu ritzen.

Etwas weiter entfernt befinden sich einige der berühmten Felsmalereien, die vermutlich noch vor der Zeit der Cochimí-Indianer entstanden und auf ca. 900 Jahre geschätzt werden. Wer die übergroßen Motive von Mensch und Tier einst in mehreren Metern Höhe an die Felsen malte und warum, ist nicht bekannt, aber beeindruckende Meisterwerke sind es allemal, das wollten wir unbedingt sehen. Auf mexikanisch hieß das: Felsmalereien erst einmal links (bzw. rechts) liegen lassen, ein paar Kilometer weiter fahren und sich die Genehmigung holen. Der Ort, wo wir uns anmelden mussten, war der hinterste Winkel einer kleinen Siedlung, die eher den Anschein einer Mülldeponie mit Hütten machte – ein Kaff ist wohl die bessere Bezeichnung. Wären wir allein unterwegs gewesen, hier hätten wir ganz sicher nicht gestoppt. Selbst mit klarer Wegbeschreibung hätten wir das Ganze für einen schlechten Scherz oder einen Fehler auf der Karte gehalten. Aber man soll ja bekanntlich nicht nach dem Äußeren urteilen, denn hier liegt sozusagen das Zentrum für alle Erkundungen in der Sierra San Francisco. Will man z. B. mehrtägige Touren durch die Schluchten unternehmen, wo es noch weitere Malereien zu sehen gibt, stellen die Dorfbewohner Führer und Mulis. Man selbst muss dafür (neben der nicht unerheblichen Gebühr natürlich) Verpflegung für die gesamte Mannschaft besorgen. Wie wir erfuhren, kommt dabei gar kein so schlechter Jahresumsatz raus. Wir fragten uns nur, wofür die Leute das verdiente Geld ausgeben. Von Luxus, neuen Autos oder auch bloß neuer Kleidung keine Spur. Unser Führer zeigte uns sogar stolz seine Ziegenlederschuhe mit Sohlen aus recycelten Autoreifen.